FAQ zur Silberpflege

Silberpflege

Wer kennt das nicht?

Wenn man die Lieblingssilberkette für die lang ersehnte Gelegenheit wieder einmal aus der Schmuckschatulle holen will, grinst einem statt dem erhofften Prachtstück schadenfroh ein schwarz angelaufenes Etwas zu. Vom einstigen Glanz fehlt jede Spur und der geplante Auftritt droht zu missglücken…

Was hat es mit dieser Teufelsschicht auf sich und wie kann dem Schmuck nun in letzter Minute noch zu neuer Leuchtkraft verholfen werden? In diesem Beitrag werden diese und weitere Fragen der Silberpflege geklärt.

 1 „Warum läuft Silber an?“

Silber ist eine Legierung und kein reines Edelmetall. Aus diesem Grund reagiert es mit der Umgebungsluft. Umgangssprachlich nennt man diesen Prozess auch Oxidation. Es bildet in Reaktion auf den in der Luft enthaltenen Schwefelwasserstoff eine schwarze Schicht: sogenanntes Silbersulfid.

2 „Was kann man gegen das Anlaufen tun?“

Da man den Kontakt zwischen Silber und Luft schlecht unterbinden kann, lässt sich das Anlaufen kaum verhindern. Möglich ist es jedoch, den Prozess hinauszuzögern, indem man den Silberschmuck so trocken als möglich aufbewahrt. Dazu eignet sich beispielsweise das Einpacken in Baumwollstoffe. Auch das häufige Tragen von Silberschmuck schiebt das Anlaufen auf.

Silberschmuck wird heute üblicherweise rhodiniert, das heisst mit einer speziellen Dekorationsschicht überzogen, um ein Anlaufen vorzubeugen. Rhodiniertes Silber zeichnet sich durch einen hellkühlen Farbton aus.

3 „Wie verhilft man Silberschmuck zu neuem Glanz?

Um silberne Gegenstände wieder von Verfärbungen zu befreien, gibt es im Prinzip drei unterschiedliche Methoden:

Mechanische Methode

Silberputztücher enthalten Substanzen, die den schwarzen Belag entfernen. Beim Putzen wird so mechanisch immer etwas Silber abgetragen. Dieser Weg ist zwar gründlich aber das Polieren ist mühsam und sollte aufgrund der Abtragung nur bei massivem Silber angewendet werden.

Silbertauchbad

Weniger aufwendig ist das mittlerweile kommerzielle Tauchbad. Das Silber wird dabei in eine Flüssigkeit gegeben, die giftigen Thioharnstoff enthält. Dieser greift das Silbersulfid an und die schwarze Anlaufschicht löst sich infolgedessen in Form von Schwefelwasserstoff ab. Diese Methode ist im Vergleich zu den anderen beiden allerdings etwas kostspieliger und erfordert aufgrund des gesundheitsschädlichen Inhaltstoffes besondere Vorsicht, vor allem in Anwesenheit von Kindern.

Elektrochemische Methode

Bei der elektrochemischen Methode wird der Silbersulfidbelag wieder in Silber zurückverwandelt. Silber reagiert mit Luft. Dabei gibt das Silber Elektronen ab und geht eine Verbindung mit Schwefel ein. Wenn man Silber nun mit Aluminium in Berührung bringt, bietet man ihm freie Elektronen, die die Verbindung wieder trennen. Der Silbersulfidbelag wird so elektrochemisch wieder zu Silber reduziert.

Wer sich das Geld für teure Silberputzmittel- oder tauchbäder sparen will, vertraut auf alte Hausfrauenstricks, die sich in jeder Küche anwenden lassen und noch dazu einfach zu handhaben sind. Die Zutaten dazu finden sich in jedem Haushalt (dazu mehr in Frage 4)!

4 „Wie kann ich selber Silberputzmittel herstellen?“

Wichtiges vorab: Wenn porösere Elemente wie Schmucksteine oder Perlen in den Silberschmuck integriert sind, können diese durch das Aufsaugen des jeweiligen Wirkstoffes beschädigt oder verändert werden. Es sollte darum darauf geachtet werden, dass möglichst nur das Silber mit dem Wirkstoff in Kontakt kommt. Das nachfolgend beschriebene Alu-Bad ist für diese Art von Schmuck deshalb weniger empfehlenswert!

1) Alu-Bad

Du benötigst:

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  • 500g Wasser
  • Alu-Folie
  • 50g Kochsalz
  • Tuch

So gehst du vor:

  1. Wasser zum Kochen bringen und anschliessend vom Herd nehmen.
  2. Silberschmuck (ohne Schmucksteine oder Perlen!) mit Alufolie einwickeln. Wenn es sich um mehrere kleine Schmuckstücke handelt, können diese auch gemeinsam verpackt werden (das Alu muss den Schmuck nur an einigen Stellen berühren).
  3. Kochsalz ins Wasser schütten und kurz umrühren, damit es sich auflöst.
  4. Schmuckpäckli ins heisse Salzwasser geben und für ca. 1 Stunde einwirken lassen.
  5. Schmuck auspacken und für optimale Glanzergebnisse mit einem Mikrofasertuch abtrocknen.

Wirkungsweise (elektrochemische Methode)

Bei der Oxidation gibt das Silber Elektronen ab und geht eine Verbindung mit Schwefel ein. Wenn man Silber nun mit Aluminium in Berührung bringt, bietet man ihm freie Elektronen, die die Verbindung wieder trennen. Der Silbersulfidbelag wird elektrochemisch wieder zu Silber reduziert und verhilft dem Schmuckstück so zu neuem Glanz.

Vorher & nachher

2) Zitronen-Methode

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Etwas Zitronensaft auf ein weiches Tuch geben und das Schmuckstück damit einreiben.

3) Zahnpasta-Methode

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Stark angelaufenes Silber kann man auch mit Zahnpasta einstreichen. Diese sollte solange einwirken, bis sie vollständig getrocknet ist. Anschliessend kann der Silberschmuck am besten mit einer alten Zahnbürste unter warmem Wasser saubergerubbelt werden. Den frischen Minzeduft gibt’s als kostenlosen Nebeneffekt noch dazu…

Wirkungsweise (mechanische Methode)

Zahnpasta besteht zu grossem Teil aus Schleifpartikeln, Fett- und Eiweisslösern. So können neben der schwarzen Anlaufschicht auch noch andere Schmutzpartikel einfach weggeschliffen werden. Bei allzu häufiger Anwendung kann sich das Silber allerdings verdünnen.

P.S.: Falls dir diese Tipps nicht zusagen, kannst du deinen Silberschmuck alternativ übrigens gerne in einer Bijouterie vorbeibringen. Unser Team steht dir an der Albisstrasse 9, 8134 Adliswil gerne zur Verfügung.

Hat dir dieser Artikel geholfen? Kennst du noch weitere Pflegemethoden?

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